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Der Pakt!

(Indien)


Nein, das kann ich nicht behaupten!

Weder gestern, heute und morgen erst recht nicht.

Aber was hätte ich tun sollen?

Ich weiß schon....


Ich sitze am Boot, draußen bei den Fischern, bin lieber hier wie unter Deck.

Das Meer ist ruhig und gediegen. Mein schwacher Magen dankt mir die schaukelfreie Fahrt.


Mein Blick schweift über den spiegelglatten Ozean, als eine frische Brise Wind mich die schwüle Hitze vergessen lässt und feuchtes Meeressalz sich auf meinen Lippen absetzt.


Ohrenbetäubend laut brummt der Schiffsmotor im unrhythmischen Takt, hält mich wach, an Ruhe ist kaum zu denken.


Habe ich auf das richtige Boot gesetzt?

Ich zweifle, obwohl ich die Antwort kenne. Schluss mit den Lügen!


Unbemerkt hielt ich mich im Hintergrund auf, so wie ich es immer mache...


Jetzt habe ich das Nachsehen.... Aber wer alles will, muss alles geben. Auch ich...


Nun stelle mir unaufhörlich, die eine Frage in meinem Kopf, nicht verstummen will.


WER IST SIE?


Wie aus dem Nichts tauchte sie auf der kleinen Insel auf und wirbelte wie ein Tropensturm alles in mir auf, lies keinen Stein auf dem anderen.


Ich wusste vom ersten Tag an, dass sie da war. Ihr Ankommen pfiffen mir die Spatzen von Dach.


Balu, der Garden Restaurant Inhaber, erzählte mir aufgeregt ,dass sich eine junge Frau alleine auf den Weg hier her gemacht hat.


Sein guter Freund Lilkaman, der Guesthouse Betreiber, habe es ihm am Stadt Markt zwischen dem frischen Gemüse und Fisch gesteckt.


Balu war es auch, der mich ermahnte, ihr nachzugehen, damals, als sie frühzeitig von ihrem Tisch aufstand, um nach Hause zu gehen.


Er tadelte mich einen Tag später, meinte, dass ich mit ihr hätte essen sollen. Aber ich war mir sicher, dass er unrecht hatte.


Sie reist allein, wie ich vermute, aus gutem Grund. Wahrscheinlich hat sie es satt immer und überall angesprochen zu werden. Ja, das kann ich mir gut vorstellen.

Indien auf eigene Faust zu erkunden, als Frau, wie mühsam...


Ihrem Alleinsein wollte ich Respekt zollen und wagte es nicht, mich zu ihr zu setzen. Ich blieb ihr aus der Ferne nah. Gut sah sie aus, ein wenig zappelig und doch zufrieden mit sich.


Warum mache ich mir Gedanken? Es ist vorbei, schon lange bevor es angefangen hat.


Gut!

Ich habe es ohnehin satt zu zweit und doch alleine zu sein.


Vielleicht ist es gut so, vielleicht aber auch nicht... eher nicht, ich weiß schon...


Wer ist sie? Schwer fällt es mir, sie einzuschätzen, passt sie so gar nicht in eins meiner mir bekannten Klischees.


Wie ein frisch befülltes Sprudelglas schäumt sie vor Lebensfreude über, hat keine Angst vor Neuem und ist trotzdem auf der Hut.

Ja, das könnte zu ihr passen...


Die grüne Insel, sie wird kleiner dort hinten am Horizont.

Einer der Seeleute zündet sich eine Zigarette an. Ich schmunzle, sogar am Rauch finde ich jetzt gefallen. Wie genüsslich, aber auch ein bisschen süchtig, sie immer an ihrem qualmenden Anker zog...


Vielleicht hätte ich, wie Andy, bleiben sollen.

Ich sah, wie er sie ansieht, aber sie sah es nicht... nichts dergleichen streifte ihre Gedanken, das weiß ich genau...


Ihr Ring am Finger.

Er irritierte mich am meisten.

Ist sie verheiratet?


Sie trug ihn, zeigte ihn immer wieder vor, das Schmuckstück, das so unnatürlich und fremd an ihr wirkte.

Ja, sie wusste nicht, wie man einen Ehering trägt. Nichts Selbstverständliches hatte es an ihr. Beinahe befremdlich wirkte das Kostüm, das ihr die Sicherheit gab, aber so überhaupt nicht passen wollte.

Schwer fällt es mir, sie als Teil von jemanden zu sehen...


Ich sah es in ihren Augen, immer dann, wenn sie mich nicht sah.

Nein, sie reist nicht um eine von zweien zu sein, sie reist, weil sie nicht bleiben konnte.


Hätte, hätte… ich kann es nicht mehr hören!

Ja, ich hätte sie fragen sollen, fragen müssen...

Ja, das hätte ich aber ich habe es trotzdem nicht getan!

Ist sie verlobt oder verheiratet, wer weiß das schon... ich nicht.


Ich habe es mir so fest vorgenommen und wieder nicht getan! Gab mir keinen Ruck, bin nicht über mich hinaus gewachsen.

Wäre sie jetzt bei mir, würde sie wahrscheinlich, das zu mir sagen: „Du hast dein „mehr sein“ verloren.“ Ich lächle, denn, was ich nicht habe, kann ich nicht verlieren. Aber ich arbeite daran, das weiß sie nur nicht... noch nicht.

Wer wagt gewinnt, der andre nicht!

Es ist Zeit, auch für mich.

Für die Handvoll Fischer ist es ein Tag wie jeder andere, für mich nicht.



„Hallo Du“

„Ich weiß, das letzte Mal als wir uns gehört haben, war ich mit dem Rucksack für ein Jahr in Afrika unterwegs. Seitdem ist viel Wasser den Jordan River hinuntergeflossen und unsere Verbindung wieder abgebrochen.


Eine on off Beziehung ist das mit uns zwei.


Ich hoffe, du bist hart im Nehmen und nimmst mir meine Vergesslichkeit nicht allzu krumm?!?

Heute, ich halte ungern hinterm Zaun, ist dein Typ gefragt.


Mein Leben läuft bedingt gut, ich kann mich nicht beschweren. Arbeit, Freunde, Familie... zugegeben, für manches ist noch Luft nach oben.


So, da wir das jetzt geklärt haben, lass uns gleich zum geschäftlichen Teil über gehen.


Dort, auf der Insel traf ich dieses Mädchen...

Ich sag‘s dir.


Sie ist schlecht organisiert, unordentlich und chaotisch und trotzdem folgt sie einer inneren Stimme auf ihrem Weg. So wie ich sie einschätzen würde, ist ihr das gar nicht bewusst...


Eine Nacht, ein wunderbarer Abend war das, da hat sie mit allen getanzt.

Tun, Tun war der Lehrer, auch Andy war wie so oft an ihrer Seite, so wie ein weiterer Junger Mann mit seiner Freundin aus Polen.


Wie eitel und eingebildet die Neue neben ihr aussah.... richtig leid hat sie mir getan...


Die Insel Neil gab mir soviel und trotzdem bin ich gerade auf den Weg nach Goa.

Warum?

Weil das mein Plan war und ich Pläne mag... die wirft man nicht einfach so über Board... nicht, wenn man ich ist.


50 Ruppies hat sie gewettet. 50 Ruppies, das ich nicht wieder komm. Wollte sie mich ärgern, provozieren, mich endgültig aus der Reserve locken?

Oder ist ihr mein Weg sein wirklich egal?


Ich weiß nichts über sie.

Nada. Keinen Status, keine Nummer, kein nichts...


Aber jetzt ist Schluss damit, ein für alle Mal!

Ich kann das besser! Gelogen. Aber ich wird‘s lernen. Wer gewinnen will, muss spielen!“


Entschlossen spucke ich, wie der Alte neben mir von der Reling, in das aufbrausende Meer und schließe einen Packt.

Heute, hier und jetzt, tu ich was ein Mann tun muss, wenn er mehr will als er schon hat. Riskieren!


„Hier ist der Deal:


In weniger als zwei Stunden komme ich am Festland an.

Ich werde an den Flughafen fahren und meine Tickets umbuchen, danach hüpfe ich in die nächste Rikscha, eile zum Hafen und fahre zurück nach Neil, zurück zu ihr ...


"Ab heute wachse ich über mich hinaus und bin die beste Version meiner selbst"


Egal was daraus wird, ich werde meinen Teil erledigen und alles geben!


Aber ohne dich gehts nicht, jetzt ist Teamwork gefragt.


Universum, mach, dass sie noch da ist, wenn ich mit dem Schiff , dort drüben wieder ankomme.

Lass sie mich ein weiters Mal treffen. Das ist alles worum ich dich bitte.

Ich glaube, das ist eine faire Arbeitsaufteilung...


Mach du deinen Job, anschließend bin ich an der Reihe, dann liegt es in meiner Hand!

Also, lass dieses Wunder hier im fantastischen Indien, wo all die miracles zu Hause sind, passieren und ich verspreche dir, ich mach was draus.


Express Bestellung sofort ausliefern.


Danke!


Gal







Hat dir meine heutige " good Vibrations Sonntag Story" gefallen? Dann erzähle es bitte weiter und hinterlasse mir ein Herz am Ende der Geschichte. Vielen lieben Dank.


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