Fluch der Franzosen
Österreich
...anbei findest du Material, das dir das „Lückenschaffen“ veranschaulichen sollte...
Trigger Nummer 1. Das Single Leben auf dem Land:
Auf dem Land Single und 30 plus zu sein gleicht einem Skandal.
Zwei essenzielle Fragen begleiten dich dabei:
Was ist falsch mit dir? Was ist falsch mit ihr?
Oder: Bist du krank? Ganz gesund ist die aber nicht, oder?!
Bei der männlichen Schöpfung sieht das natürlich anders aus. Ihr Ablaufdatum ist weiter hintenangesetzt.
Heiraten sie mit knapp 40, handelt es sich um stolze Cowboys, die schwer einzufangen waren, während wir Frauen als Ladenhüter verlegen in der Ecke stehen.
Wir Singles, die aussätzigen aller Dinnerpartys, die armseligen Gestalten, die sich verstohlen auf Hochzeiten tummeln und 100 positive Affirmationen auswendig lernen müssen, um den Mut aufzubringen, alleine in ein Kaffeehaus zu gehen, haben vieles, aber vor allem haben wir - Pfingsten.
Denn wenn der Schnee geschmolzen ist, die Moonboots wieder da sind, wo sie meiner Meinung nach auch hingehören - in den Keller - es draußen angenehm warm ist und der Frühling sich von der schönsten Seite zeigt, dann ist es Zeit für das alljährliche dreitägige Pfingstfest.
Das ultimative Weihnachtsfest für alle Singles und die, die es wieder werden wollen.
Ja, dieses Fest ist wahrlich nichts für schwache Nerven.
Rasch eilen alle zu den Fußballvereinen, die busweise unser beschauliches Dorf einfahren, um ihr spritziges Gemüt an den Mann, genauer gesagt, an Frau zu bringen.
Zwischen all den strammen Waden, den harten Fußbällen und den “Kurzen“, die literweise in den Rachen fließen, wird gefeiert, als ob es kein Morgen gäbe. Ein internationaler, verbotener, verführerischer Hauch von Sex liegt in der Luft, der sich wie Aphrodisiakum über das große Zeltfest legt.
Man könnte behaupten, an Wochenenden wie diesen, befinden sich alle frisch verliebten, die sich länger als zwei Stunden beschnuppert haben, in ernst zu nehmenden Langzeitbeziehungen, die an Seriosität kaum zu übertreffen sind.
Nun ein Beispiel, für einen intellektuellen sowie anspruchsvollen Kulturaustausch am Pfingstwochenende auf dem Land
(hierbei handelt es sich natürlich um einen frei erfundenen Dialog):
Er: „Hörst du das auch? Wach auf, es hat geläutet.“
Sie: „Was?“, murmelt sie verschlafen. „Wir sind hier im Haus meiner Mutter, schlaf weiter.“
Er: „Bonjour, mon amie, gut geschlafen?“, flüstert er ihr zärtlich ins Ohr…
Sie: „Zu wenig,“ antwortet sie schmunzelnd.
Währenddessen wird das Läuten an der Türe penetranter. Fremde Männerstimmen reißen die beiden endgültig aus dem Schlaf.
Er: „Ich kenne diese Stimmen!“
Sie: „Bitte? Wem außer mir, kennst du hier den noch?“
Er: „Oui, das sind meine Kollegen.“
Sie: „Deine Fußballkollegen?? Hast du ihnen gesagt, wo du bist?“
Er: „Non!!! Ich weiß ja selber gar nicht, wo ich hier bin!“
Sie: „Bitte sag, dass das ein Witz ist, den ich nicht verstehe!“
Er: „Non“.
Sie: „Tu was!? !?!“
Fragend blickt er ihr tief in die Augen. Natürlich, jetzt versteht er wieder kein Deutsch!
Er: “Pardon ... Aber ...“
Auf Zehenspitzen schleichen die beiden die breite Wendeltreppe hinunter. Die Türe geht auf, als plötzlich ein Freund vor Ihnen steht.
Es folgt ein französischer Schlagabtausch, der ihr äußerst spanisch vorkommt.
Rasch stellte sich heraus, dass eine Freundin der Familie auch bis in die Morgenstunden Teil des feucht fröhlichen Events war und anschließend hier zum Brunch lud.
"Das hat sie aber nicht von mir“, ruft Mutter, die mit einer Handvoll Franzosen im Eingang steht und sich einen Stehplatz in der ersten Reihe gesichert hat. Entschlossen streckt sie ihm ihre Hand entgegen. „Grüß Gott, ich bin Margit. Meine Tochter, wie ich sehe, kennst du ja schon!“
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Drei Jahre später
Ein lauter Gong reißt mich aus dem Schlaf.
„Mach schnell,“ ruft mir Bella, meine Zimmergenossin zu. „Es ist 05.00 Uhr morgens, wir dürfen nicht zu spät kommen.“ Ich rappe mich aus den Federn, zieh mir mein grässlich gelbes Langarmshirt über, während ich in einem hysterischen Anflug noch rasch nach meinem Nikotinpflaster suche. Hastig greifen wir nach unseren Büchern und eilen in den Seminarraum im oberen Stockwerk.
40 Studenten aus aller Welt sitzen in der gleichen Uniform auf dem Boden und warten auf den Startschuss.
Ich platziere mich ganz hinten in die Ecke, schalte mein Übersetzungsgerät ein, während ich aus dem überdimensional großen Panoramafenster schaue und Luftschlösser in allen erdenklichen Variationen bau. Langsam treffen die Lehrer auf der improvisierten Bühne ein und beginnen mit dem Begrüßungsritual.
„Liebe Studenten, wir heißen euch recht herzlich zu dieser fünfwöchigen Yogalehrer Intensiv-Grundausbildung willkommen.
Die erste Stunde werden wir dazu nutzen, euch über die umfangreichen Ashramregeln aufzuklären, anschließend starten wir unverzüglich mit dem Ausbildungsprogramm.“
„Es ist strengstens untersagt, Koffein, Nikotin, Alkohol, Drogen oder andere süchtig machende Substanzen zu sich zu nehmen. Jede intime Berührung mit Studenten oder Lehren führt zu einem direkten Rauswurf aus der Gemeinschaft. Umarmungen miteingeschlossen!
Jegliche Ablenkungen sind als Verstoß der Ashram Regeln anzusehen.“
In der vorgeschriebenen Lotushaltung lasse ich meinen Kopf auf den Holzboden knallen und höre die strengen Anweisungen nur noch verschwommen im Hintergrund vor sich hinplätschern.
Wie konnte es nur soweit kommen?
Was zum Teufel mach ich hier?
Das kann nicht gut ausgehen, ich ahne Schlimmes!
Gedankenverloren beobachte ich den wilden, unzähmbaren Ganges, der hier oben seinen Ursprung hat, als plötzlich jemand mit Nachdruck meinen Namen ruft.
Ich krieg mich nicht mehr ein ......🤣
die Margit..... 🤣